Medien: Ohne Kooperationen geht nichts mehr

Online als Partner gefragt - Potenziale vielfach noch ungenutzt

Wien – Die meisten Medienunternehmen kooperieren, um neue Zielgruppen, Produkte und Kanäle zu erschließen (jeweils 84 %). Vor allem im Online-Business ist die Kooperationsbereitschaft hoch. Dies gilt für die Erstellung von Inhalten und die technische Produktion. In den Service- und Support-Bereichen wie Personalmanagement oder IT finden Kooperationen dagegen bislang kaum Berücksichtigung, diagnostizieren die Management Consultants Horváth & Partners in einer aktuellen Studie.

Chancen werden erkannt, aber nicht genutzt
Medienmanager sehen in Kooperationen einen zentralen Erfolgsfaktor. Bei mehr als 80 Prozent der von Horváth & Partners befragten Medienunternehmen zielt die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit auf verstärkte Marktdurchdringung und die Ergänzung des Leistungsangebots ab. Allerdings verbucht nur ein Drittel der Studienteilnehmer nach dem Eintritt in eine Kooperation einen spürbaren Unternehmenserfolg. Dies hängt oft damit zusammen, dass Kooperationen nur eingeschränkt formalisiert werden. Denn neben der Kooperationsbereitschaft trägt vor allem diese "Formalisierung" zum Erfolg bei.

Hoher Digitalisierungsgrad erhöht die Attraktivität von Kooperationen
"Entscheidend ist, dass die Kooperationspartner über gemeinsame und messbare Ziele verfügen - sonst ist alle Mühe vergeblich", erläutert Dr. Ralph Becker, Medienexperte bei Horváth & Partners. 77 Prozent der Unternehmen kooperieren innerhalb der gleichen Mediengattung, 59 Prozent beabsichtigen innerhalb des nächsten Jahres eine Zusammenarbeit mit anderen Mediengattungen.

Umsatzstarke Medienkonzerne kommen heute ohne Kooperationen nicht mehr aus, während sich kleinere Medienunternehmen zu 69 Prozent in solchen Vereinbarungen befinden. Dabei gilt: Je höher der Digitalisierungsgrad des Medienhauses, desto höher der Erfolg einer Kooperation. Neben Online-Anbietern gelten vor allem Print-Unternehmen als gefragte Partner.

Kooperationen als Antwort auf verstärkten Wettbewerb
Aktuelle Herausforderungen an die Medienbranche sind die zunehmende Marktdurchdringung durch neue Wettbewerber aus medienfernen Branchen sowie der Einbruch des Werbemarktes seit der Finanzkrise. Aber auch der Innovationsdruck durch iPad und Smartphone machen den Medienakteuren zu schaffen. Der User erwartet ein sofortiges Aufgreifen neuer Trends samt digitaler Bereitstellung auf den entsprechenden Geräten.

Immer weniger Ressourcen für immer komplexere Jobs
Mag. Thomas Sima, Geschäftsführer der Management-Beratung Horváth & Partners in Wien, bringt die Problematik auf den Punkt: "Medienunternehmen stehen vor der Herausforderung, mit immer knapper werdenden Ressourcen immer komplexer werdende Aufgabenstellungen zu bewältigen. Hinzu kommt, dass sie mit der dynamischen Entwicklung kleiner, agiler und neuer Wettbewerber auf dem Markt Schritt halten müssen."

Über die Studie
Die Horváth & Partners-Medienstudie 2010 hat die Einstellung von Medienunternehmen zu Kooperationen sowie ihre Vorgehensweise und ihren Erfolg untersucht. Rund 50 Medienmanager aus dem deutschsprachigen Raum nahmen daran teil.

Horváth & Partners
Horváth & Partners ist eine unabhängige, international tätige Management-Beratung. Das 1981 in Stuttgart gegründete Unternehmen beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter an zehn Standorten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Ungarn, Rumänien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Im Mittelpunkt der Beratung stehen die Leistungssteigerung und die nachhaltige Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Unternehmen.

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