ADX Energy vor Bohrbeginn in Tunesien

Armee sichert Transport der Bohrausrüstung und Bohrstelle in Sidi Dhaher

Dr. Wolfgang Zimmer, CEO ADX Energy Ltd
Dr. Wolfgang Zimmer: "Unsere Ansprechpartner sind zwar dieselben wie vor der Revolution", betont ADX-Chef Wolfgang Zimmer, "aber das Verhalten mancher Behörden hat sich geändert."(Alle hier veröffentlichten Pressefotos stehen zum honorarfreien Abdruck zur Verfügung.)Download

Wien – Das seit Februar geplante Bohrprojekt des australisch-österreichischen Erdölexplorationsunternehmens ADX Energy in Sidi Dhaher steht vor dem Start. Grund für die Verzögerung waren die politischen Unruhen und der darauffolgende Regierungswechsel. Auswirkungen hatten diese vor allem auf die Zusammenarbeit mit den lokalen Sicherheitskräften. Jetzt wurde mit der tunesischen Armee ein Weg gefunden, die notwendige Sicherheitsunterstützung für das Bohrprojekt zu garantieren. Ab Juli soll gebohrt werden.

Der Bohrplatz selbst wurde sogar während der Revolutionstage ohne Zwischenfälle errichtet. In dieser Phase kam es - bedingt durch den Verzicht auf Nachtarbeit und Ausgangssperren - zu ersten, aber geringen Verzögerungen. Ein echtes Sicherheitsrisiko gab es aber zu keiner Zeit. Seit Ende Jänner ist der Bohrplatz "ready to drill". Doch bis heute konnte weder die notwendige Ausrüstung hin transportiert, noch der Bohrturm errichtet werden, da ADX die dafür notwendigen Schwertransporte auf keinen Fall ohne entsprechenden verkehrspolizeilichen Schutz durchführen wollte.

"Unsere Ansprechpartner sind zwar dieselben wie vor der Revolution", betont ADX-Chef Wolfgang Zimmer, "aber das Verhalten mancher Behörden hat sich geändert." Die Ausrüstung muss per Sondertransport angeliefert werden, da es sich um tonnenschweres und teilweise überlanges Equipment handelt. Dafür ist die Unterstützung der Polizei unbedingt erforderlich. "Nach dem Umsturz war diese jedoch plötzlich nicht mehr da", so Zimmer im Hintergrundgespräch. "Der Respekt der Bevölkerung war weg, die Polizei blieb in den Kasernen. Ein Einschreiten hat sie nur für eventuelle Probleme zugesagt." Für ADX ein nicht akzeptables Risiko, da die Firmenphilosophie proaktiv auf Unfallverhütung ausgerichtet ist. Monatelange Verhandlungen mit den Behörden waren die Folge.

Ein langer Termin beim zuständigen Minister, dem viele Gespräche mit zuständigen Behörden und Politikern vorausgegangen waren, brachte den Umschwung. Die Armee wird nun den Schutz der notwendigen Transporte und des Aufbaus der Bohranlage übernehmen. Ab Anfang Juli soll gebohrt werden. Durch die Unruhen im Nachbarland Libyen kann ADX jetzt sogar auf zusätzliche Ressourcen in Form von Ausrüstung und Arbeitskräften der Bohrfirma zurückgreifen, die dort nicht mehr zum Einsatz kommen können. http://www.fotodienst.at/browse.mc?album_id=3443

Hohe Fundwahrscheinlichkeit
"Gewöhnlich kommt ein Fund Öl oder Gas auf zehn Explorationsbohrungen", erklärt Paul Fink, technischer Direktor von ADX Energy. Im Fall der Bohrung in Sidi Dhaher liegt die Wahrscheinlichkeit zumindest eine öl- oder gasführende Schicht anzutreffen bei etwa 60 Prozent, 30 bis 38 Prozent pro explorierter Schicht. ADX erwartet im Erfolgsfall eine Fundmenge von 5,9 Millionen Tonnen Öl und 5 Milliarden Kubikmetern Gas. Das entspricht jener Ölmenge, mit der man ganz Österreich ein halbes Jahr lang versorgen könnte. "Mit dem Gas kämen wir sogar neun Monate aus", sagt Fink. Auf dem Markt bringen diese Funde etwa 1,4 Milliarden US-Dollar für Gas und vier Milliarden Dollar für Öl.

Neueste Technik im Einsatz
Berechnet wurden die potenziellen Fundmengen mit den neuesten Hightech-Messgeräten. Die Verwendung modernster Technik, wie zum Beispiel der Dual Sensor Geostreamer 3D Seismik, ist Teil der ADX-Strategie. Mit dieser innovativen Methode können mehr Daten gleichzeitig erhoben und genauer bewertet werden als je zuvor. Einfach gesagt: Man sieht jetzt viel besser, was sich in 1000 bis 3000 Meter Tiefe in geologischer Hinsicht abspielt.

Gebohrt wird vorzugsweise in Gebieten, die große Konzerne vernachlässigen, weil als uninteressant oder mit herkömmlicher Technik unergiebig eingeschätzt: eine Strategie die ADX bereits in Lambouka (Kanal von Sizilien) angewandt hat. Eine Erweiterungsbohrung wird dort und im angrenzenden Dougga-Gasfeld voraussichtlich 2012 zeigen, mit welchen Fördermengen zu rechnen ist. Selbstverständlich kam es auch vor, dass große Konzerne manchmal ihre Meinung über Gebiete geändert haben, wenn es neue Daten gab. Deshalb hat zum Beispiel die Firma Royal Dutch Shell jetzt die freien Konzessionen unmittelbar neben ADX Energy sowohl in Tunesien als auch Italien an sich gerissen.

Fokus Europa und Nordafrika
Hauptfokus des Unternehmens sind noch unerschlossene Gebiete in Europa und Nordafrika. Hier kommt den beiden ADX-Vorständen, die gemeinsam über 50 Jahre in der Öl- und Gasexploration tätig sind, ihre Erfahrung beim früheren Arbeitgeber OMV zugute. Die Handschlagqualität der Verhandlungspartner ist für sie ein wichtiges Kriterium. "In Schwarzafrika wäre diese nicht gegeben", erklärt Zimmer. Die beiden österreichischen Vorstände haben ADX Energy durch das Einbringen von Lizenzen für attraktive Öl- und Gasgebiete zu einem erfolgreichen Erdöl- und Erdgasexplorer gemacht. Davor lag der Fokus des Unternehmens auf der Erschließung von Schürfgebieten für Gold und Halbedelmetalle wie zum Beispiel Kupfer in Australien.

Gebohrt wird bald auch in Rumänien. Hier hat ADX Anfang des Jahres mit der Regierung einen Vertrag über den sogenannten Parta-Block in der Nähe von Timisoara (Banat) abgeschlossen. Obwohl Rumänien das älteste Erdölförderland der Welt ist, wurde in diesem Gebiet seit Mitte der 80er Jahre keine Bohrung mehr durchgeführt und auch niemals moderne Seismik-Technologie angewandt. Seismische Messungen zur genaueren Einschätzung des Gebietes sind für Ende des Jahres vorgesehen. ADX erwartet, dort eine große Anzahl von neuen Öl- und Gasfeldern entdecken zu können.

Über ADX
ADX Energy Ltd (ADX) ist ein Erdöl- und Ergasexplorationsunternehmen und notiert an der australischen Börse (ASX) in Sydney. Das Unternehmen operiert mit vier Förderlizenzen in Nordafrika und Europa. Weitere Förderrechte für Gold und Halbedelmetalle in Australien nimmt ADX über seine Anteile und Vorstandsbesetzungen an der Firma Riedel Resources (RIE) wahr, die ebenso an der australischen Börse notiert.

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