Heimische Autovermieter weiter optimistisch
Umsatz, Beschäftigte und Zahl der Mietautos steigen konstant
Wien – Österreichs Autovermieter haben Grund zum Optimismus. Auch 2014 ist die Nachfrage nach Mietautos wieder gestiegen. Entsprechend ist die Zahl der zugelassenen Mietautos laut Statistik Austria um 7,1 Prozent nach oben geklettert und hat mit 15.073 verfügbaren Mietwagen einen neuen Rekordwert erzielt. Immer mehr Menschen entscheiden sich im Urlaub oder auf Geschäftsreise für ein Mietauto und setzen damit auf eine Mischung aus Flexibilität und Komfort, geht aus einer aktuellen Marktübersicht des Travel Industry Clubs Austria hervor. http://www.travelindustryclub.at
"Das Geschäft mit den Leihautos läuft gut, der Motor brummt", sagt Travel Industry Club Austria-Chef Harald Hafner. Der Präsident des Thinktanks von Meinungsbildnern und Entscheidern in der Reiseindustrie weiß auch, wieso: "Reisende verzichten an ihrem Zielort nicht auf Mobilität und Komfort, dafür aber gerne auf Prestige und Markentreue." Trotz schleppender Konjunktur wächst der Markt stetig. Im Jahr 2012 standen bei Österreichs Autovermietern noch 13.484 Autos zum Verleih, 2014 wurde bereits die 15.000er-Marke geknackt. Experten rechnen mit einem weiteren Anstieg.
Jeder zweite Mietwagen steht in Wien
Die meisten Mietautos sind in Wien zugelassen. Insgesamt stehen in der Bundeshauptstadt 8.456 Wagen zur Verfügung. Das sind 56 Prozent aller in Österreich zur Vermietung vorgesehenen PKWs. Vor allem im vergangenen Jahr haben Wiens Autovermieter ihr Angebot noch einmal deutlich erhöht, um elf Prozent gegenüber 2013.
Alle anderen Bundesländer hinken weit hinterher. In Niederösterreich stehen 2.256 Mietautos bereit, in Oberösterreich sind es 1.278, gefolgt von der Steiermark mit 1.113 und Salzburg mit 789. Tirol verfügt über 584 Wagen, das Tourismusland Kärnten hingegen bietet nur 293 Autos zum Verleih auf. In Vorarlberg stehen 273 PKWs zur Verfügung, im Burgenland gar nur 31. Während die Zahl der zugelassenen Mietautos in Niederösterreich und Tirol zuletzt zunahm, ist sie in Oberösterreich und Kärnten rückläufig.
Expandierender Wirtschaftszweig
Die zunehmende Zahl an Mietautos geht einher mit jener der Anbieter. 2014 gab es in Österreich 431 Autovermieter, um 13 Betriebe mehr als noch ein Jahr zuvor. Auch die Zahl der in diesem Sektor Beschäftigten ist im selben Zeitraum gestiegen, von 2.394 (2011) auf 2.546 Personen im Jahr 2013. Das ist ein Anstieg von 6,3 Prozent. Ihren Ausdruck findet diese positive Entwicklung auch in den erwirtschafteten Umsatzerlösen. Zwischen 2011 und 2013 sind sie von 3,434 auf 3,518 Mrd. Euro angewachsen (ohne Umsatzsteuer). Das bedeutet einen Zuwachs von 2,4 Prozent innerhalb von zwei Jahren.
Opel und VW am stärksten vertreten
Ein Blick auf das Produktportfolio der Autovermieter zeigt ein weiteres interessantes Detail. Jeder fünfte Mietwagen in Österreich stammt von Opel, jeder siebente von VW. Aus Rüsselsheim kamen im Vorjahr 3.103 Fahrzeuge. Von Volkswagen waren 1.956 Stück zugelassen, gefolgt von Skoda mit 1.416 und Smart mit 1.249. BMW und Mercedes kommen auf 1.168 bzw 1.065 Mietwägen. Danach folgen Audi, Ford, Fiat und Peugeot. Als umsatzstärkster Zeitraum gelten die Sommermonate bis hinein in den Herbst und die Wintermonate von Dezember bis März (in Westösterreich).
Den Markt der Autovermieter in Österreich teilen sich vor allem fünf große Gruppen: Avis/Budget, Hertz, Sixt, Europcar/Arac und Buchbinder/Megadrive. Ihre Leihautos sind im Durchschnitt drei bis sechs Monate alt. Wer sich in Wien einen PKW für einen Tag ausleihen möchte, kann das bereits ab 64 Euro tun. Für eine ganze Woche ist man schon mit 196 Euro dabei. Günstigster Leihwagen-Anbieter im unabhängigen Travel Industry Club-Preisvergleich (März 2015) ist die Europcar-Gruppe.
Städter ohne eigenes Auto
Dass ausgerechnet in Wien der Markt der Autovermietung so groß ist, liegt großteils an den räumlichen Bedingungen, erläutert TIC-Präsident Harald Hafmer. In dicht besiedelten, urbanen Gebieten ist der Besitz eines privaten PKWs oftmals mit mehr Kosten als Nutzen verbunden. Langwierige Parkplatzsuche und nervige Staus belasten jeden Autobesitzer. Hinzu kommen die hohen Anschaffungskosten beim Kauf eines eigenen Autos. Das gut funktionierende öffentliche Verkehrssystem in Wien macht den Verzicht leicht. Vor allem Jüngere verzichten immer öfter auf einen eigenen Wagen. Benötigen sie dann doch ein Fahrzeug, greifen sie auf einen Mietwagen zurück.