Österreich braucht Tourismus Silicon Valley

Travel Industry Club fordert mehr F&E-Engagement

Die wichtigsten Herausforderungen für Österreichs Tourismusführungskräfte
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Wien – Informations- & Kommunikationstechnologien (IKT), Destination Management sowie Aus- und Weiterbildung sind für Österreichs Touristiker die wichtigsten Fragestellungen für die Zukunft, allerdings schenken Politik und Tourismus der Grundlagenforschung zu wenig Aufmerksamkeit. Das geht aus der jüngsten Befragung des Travel Industry Club Austria hervor, einem Think Tank von Führungskräften in der Reise- und Tourismusindustrie. Unzufriedenheit herrscht insbesondere mit der Interessenvertretung bei F&E-Fragen.

An der Befragung nahmen über 300 Führungskräfte mit durchschnittlich 18 Jahren Berufserfahrung teil, etwa 36 % davon aus Beherbergung und Gastronomie, knapp die Hälfte aus Wien. Sie betonen die Nützlichkeit der angewandten Forschung für die Tourismuswirtschaft, kritisieren aber gleichzeitig auch, dass dieselbe Tourismuswirtschaft der F&E zu wenig Aufmerksamkeit schenkt und die Grundlagenforschung aktuell eine untergeordnete Rolle spielt.

Höchstes Interesse haben die Touristiker an Forschungsergebnissen in den Bereich Destination Management und Informations- und Kommunikationstechnologien (56%), gleich dahinter folgen Aus- und Weiterbildung (42%), Demographischer Wandel und Mobilität der Gesellschaft (37%).

Bei der Frage nach den wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft stehen Qualifikation & Motivation von Mitarbeiter/innen (70%), IKT (56%) und Aus- und Weiterbildung (51%) an erster Stelle. Dahinter folgen die Folgen des demographischen Wandels (48%), die Entwicklung des Arbeitsmarktes (41%), die zunehmende Mobilität der Gesellschaft sowie Konjunkturschwankungen und Wirtschaftskrisen (je 37%).

Interessenvertretung lässt zu wünschen übrig

Wenn es um die Vertretung von F&E-Interessen im Tourismus geht, so werden unabhängige Branchenverbände am ehesten als Ansprechpartner genannt (48%), die Wirtschaftskammer nur von 13%, Regierung (2%) und Politische Parteien (0%) gar nicht. Knapp ein Viertel der befragten Führungskräfte (23%) sagen sogar, dass die Tourismusforschung derzeit keine Interessenvertretung hat. Alles in allem ist die Zufriedenheit gering, der Stellenwert mau. 32% der Befragten sind unzufrieden bzw. sehr unzufrieden, 49% indifferent.

Fachhochschulen relevanter als Universitäten

Sechs von zehn Führungskräften (61%) haben in den vergangenen fünf Jahren eigene Erfahrungen mit Forschung & Entwicklung gemacht. Dabei waren die Fachhochschulen (39,6%) für die Tourismuspraxis deutlich relevanter als die Universitäten (33,3%). Überraschend ist, dass fast ein Viertel der Tourismusprofis bevorzugt mit privaten Forschungseinrichtungen arbeitet (24,4%).

Eigene F&E-Plattform gewünscht

Die Frage, ob Österreich ein „Silicon Valley“ für Tourismusagenden braucht, wird von den Führungskräften eindeutig positiv beurteilt. Mehr als zwei Drittel der Befragten (68%) sind der Meinung, dass es eine derartige Plattform braucht, mehr als die Hälfte (54%) würden eine solche Plattform auch mit eigenen Beiträgen unterstützen. TIC-Präsident Harald Hafner zu den Ergebnissen: „Der Travel Industry Club Austria liegt mit seiner Initiative zur Förderung der Forschung und Entwicklung im Tourismus richtig. Wir werden unsere Anstrengungen intensivieren, um ihren hohen Stellenwert für die zukünftige Entwicklung der Reiseindustrie bewusst zu machen.“

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