Studie: E-Mobility-Ziele werden erreicht

Reichweite und Kosten nach wie vor Hemmschuh für stärkere Verbreitung

E-Mobilität wird sich laut Experten durchsetzen
E-Mobilität wird sich laut Experten durchsetzen(Alle hier veröffentlichten Pressefotos stehen zum honorarfreien Abdruck zur Verfügung.)Download

Wien – Das Ziel der deutschen Bundesregierung von einer Million Elektrofahrzeugen auf deutschen Straßen bis zum Jahr 2020 könnte allen kritischen Stimmen zum Trotz erreicht werden. Das geht aus der Mobilitätsstudie hervor, die das Beratungsunternehmen Horváth & Partners mit dem Strascheg Institute for Innovation and Entrepreneurship (SIIE) der EBS Business School durchgeführt hat. Ähnliches gilt für Österreich. "Der von der Studie prognostizierte 3,9%ige Anteil an e-Fahrzeugen für Deutschland kann durchaus auf Österreich umgelegt werden", so Horváth & Partners Energie-Experte Gerhard Gottlieb. Somit könnte der e-Fahrzeuganteil in Österreich den vom Umweltbundesamt 2010 errechneten Marktanteil von knapp 4 Prozent - das sind etwa 210.000 Fahrzeuge - erreichen.

An der Studie, die bereits zum zweiten Mal durchgeführt wurde, beteiligten sich fast 300 Experten der DACH-Region aus Unternehmen der Automobil- und Energiewirtschaft sowie verbundener Branchen.

Vor dem Hintergrund schwacher Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen sowie kritischer Aussagen verschiedener Marktteilnehmer in Bezug auf die Entwicklung der Elektromobilität überrascht diese positive Prognose. "Auch wenn bisher erst 6000 Elektrofahrzeuge in Deutschland verkauft wurden und nur etwas mehr als 1400 in Österreich, darf nicht der Eindruck entstehen, es gebe in Bezug auf die Elektromobilität wenig Dynamik", so der Studienverantwortliche Horváth-Partner Dr. Oliver Greiner. Mitherausgeber Prof. Dr. Ronald Gleich ergänzt: "Im Gegenteil: Gaben im Vorjahr noch knapp 56% der befragten Unternehmen an, in Bezug auf die Veränderungen im Bereich der Mobilität eher abwartend und zurückhaltend zu sein, waren es in der aktuellen Studie nur noch 27%. Der Rest hat sich intensiv an die Arbeit gemacht."

Reichweite und Kosten bleiben Hürden

Auf dem Weg zur Durchsetzung der Elektromobilität bleiben allerdings Hürden. Sorgenkind Nr. 1 ist weiterhin die Reichweite von Elektrofahrzeugen. "Die Elektromobilität wird vor allem im Zweitwagen-Segment und im Kurzstreckenbereich zulegen. Hier hat sie großes Potenzial", erklärt Energie-Experte Gottlieb. Darüber hinaus bremsen die Kosten für Elektrofahrzeuge deren Verbreitung. Zwar sind potenzielle Käufer bereit, für ein Elektrofahrzeug mehr auszugeben als für ein konventionelles Auto. Die zusätzliche Preisbereitschaft liegt bei kleineren Fahrzeugen aber lediglich bei 5% bis 10%, bei größeren Fahrzeugen nur unwesentlich darüber.

Ein weiteres Problem stellt der geringe Anreiz für die Energieversorger dar, die Elektromobilität zu forcieren. Vor allem der Aufbau einer entsprechenden Ladeinfrastruktur ist in der aktuellen Form für Energieversorger wenig lukrativ. "Während es z.B. für die Automobilindustrie profitable Geschäftsmodelle im Rahmen der Elektromobilität gibt, sucht die Energiebranche noch nach interessanten Wachstumsfeldern", erläutert Gottlieb.

Nicht nur durch den Zuwachs an Elektroautos wird sich in Zukunft das Mobilitätsverhalten der Menschen ändern, wie die Studie weiter zeigt. Auch der weiteren Verbesserung der Anschlussmobilität sowie der Nutzung moderner Car-Sharing-Konzepte messen die Experten eine zunehmend hohe Bedeutung bei.

Über die Studie
Die Studie zählt zu den größten, branchenübergreifenden Studien zum Thema E-Mobility und neue Mobilitätskonzepte, die bisher in Deutschland durchgeführt wurden. Die Untersuchung fand im Zeitraum von Juni bis Oktober 2012 als gemeinschaftliche Studie von Horváth & Partners Management Consultants und dem Strascheg Institute for Innovation and Entrepreneurship (SIIE) der EBS Business School statt. Im Rahmen einer Online-Befragung wurde knapp 280 Unternehmen befragt.

Zum Seitenanfang