Compliance: Wenn rote Linien überschritten werden
Business Circle ortet steigende Nachfrage nach Compliance Management Systemen
Wien – Ein fernsehreifer Wirtschaftskrimi mit Betrug, Spionage und Datendiebstahl hält derzeit Österreichs Baumaschinenbranche in Atem. Da schleust ein international tätiger Familienkonzern bei missliebigen Konkurrenten undercover Schnüffler ein, späht Vorhaben aus, horcht Telefongespräche ab, gründet Scheinfirmen, infiltriert IT-Systeme und saugt schließlich hochsensible Daten ab, und all das mithilfe professioneller Sicherheitsfirmen. Selbst für kundige Rechtsanwälte ist das Ausmaß dieser Spitzeltätigkeit beispiellos.
Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Betrug und Wirtschaftsspionage, zumal die Methoden scheinbar systematisch über Jahre und in mehreren Fällen angewandt wurden. Doch dass es überhaupt so weit kommen konnte, hat wohl einen simplen Grund. Wenn alle roten Linien ethischer Wirtschaftsführung in Unternehmen überschritten werden, fehlt es an einem ordentlichen Selbstschutzmechanismus, der für mehr "Unrechtsbewusstsein" im eigenen Haus sorgt und solche Vergehen gegenüber Dritten schlichtweg unterbindet.
Compliance als Unternehmensziel
Nach dem New Economy Hype und zahlreichen Finanz- und Börseskandalen rund um künstlich hochbewertete Internet-Firmen wurde es auch in Österreich notwendig, sich mit Maßnahmen und Regeln zur Eindämmung von halblegalen Aktivitäten zur Steigerung der Unternehmensperformance zu befassen. Seit dem Madoff-Skandal, dem Lehmann-Debakel und EU-Maßnahmen gegen die Geldwäsche gehören Compliance Management Systeme (CMS) für Vertreter der Finanzbranche, internationale Konzerne und inzwischen auch für viele KMU zum Pflichtprogramm.
Die Einführung solcher CMS ist nicht gerade trivial, umfasst sie doch die systematische Verankerung von bisher losen Werten und Grundlagen als klar definiertes und von allen anerkanntes ethisches Regelwerk quer durch das ganze Unternehmen. Compliance wird dabei sogar als Unternehmensziel definiert, mit Budgets zur System-Implementierung und Installation eigener Compliance-Verantwortlicher oder Compliance-Abteilungen, der Festlegung von Kompetenzen, Projektorganisation und Reporting.
"Unternehmensleiter haben mehr denn je verstanden, wie wichtig die Einführung wirksamer Compliance Management Systeme ist, um das Unternehmen, aber auch Geschäftspartner zu schützen. Gleichzeitig bieten diese Systeme Schutz vor Haftung der Mitarbeiter/innen und Organe des Unternehmens, bilden also für den Fall des Falles einen echten Rettungsring um die Organisation", erläutert DDr. Alexander Petsche, Compliance-Experte und Partner von Baker McKenzie.
Jahresforum zum Erfahrungsaustausch
Auf dem Jahresforum des Konferenzveranstalters Business Circle für Compliance-Praktiker und Experten in Rust am Neusiedler See kann man sich einen Einblick in die Rechtspraxis verschaffen. Erstmals werden heuer herausragende Leistungen in der Compliance-Praxis ausgezeichnet. Der Austrian Compliance Award (ACA) wird an Personen und Organisationen vergeben, die Compliance-Projekte erfolgreich aufgesetzt und kommuniziert haben, für gelebte Compliance-Kultur stehen oder besonders vorbildhafte Beiträge zur Unternehmenskultur in Österreich geliefert haben.
"Wir verstehen diesen Award als deutliches Signal für die österreichische Compliance-Landschaft. Die richtige Dosis Compliance ist für alle Unternehmen ein wichtiger Bestandteil ihrer täglichen Arbeit, und daher freuen wir uns bereits auf die zahlreichen Projekteinreichungen, unabhängig von Branche und Größe", sagt Compliance-Experte Mag. Roman Sartor, M.B.L, Director bei KPMG und Mitinitiator des Austrian Compliance Award.
Austrian Compliance Award für herausragende Leistungen in der Compliance Praxis
Einreichen bis 29. September 2017 | http://www.compliance-award.at
Compliance now! 7. Österreichisches Jahresforum für Compliance Praktiker & Experten
23. und 24. November 2017 | http://www.businesscircle.at