Denk.Raum.Fresach erhält Support Brüssels

Europäische Toleranzgespräche im EU-Parlament vorgestellt

MEP Eugen Freund, Landeshauptmann Peter Kaiser und MEP Othmar Karas bei der Vorstellung der Europäischen Toleranzgespräche im EU-Parlament.
MEP Eugen Freund, Landeshauptmann Peter Kaiser und MEP Othmar Karas bei der Vorstellung der Europäischen Toleranzgespräche im EU-Parlament.(Alle hier veröffentlichten Pressefotos stehen zum honorarfreien Abdruck zur Verfügung.)Download

Brüssel – Die österreichischen Abgeordneten zum Europäischen Parlament, Eugen Freund (SP) und Othmar Karas (VP), unterstützen die Europäischen Toleranzgespräche. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser im Europäischen Parlament erklärten die Europapolitiker, das neue Dialogforum für Toleranz und Integration sei eine bedeutsame Initiative für Europa und für den Alpen-Adria-Raum. An der international besetzten Veranstaltung unter dem Motto "Wie weit geht Toleranz? Aufgaben für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft" vom 21. bis 23. Mai 2015 im Kärntner Bergdorf Fresach nehmen rund 20 Denker, Wissenschafter, Philosophen und Ökonomen teil. http://www.fresach.org

Toleranz ist "das Kernthema" unserer Gesellschaft, betonte Eugen Freund vor Journalisten. "Gerade die Konflikte der Gegenwart - im Nahen Osten, aber auch in der Ukraine - führen uns klar vor Augen, dass der Mangel an Toleranz fast immer Ausgangspunkt für kriegerische Auseinandersetzungen ist. In Zeiten von Globalisierung und Individualisierung kommt der Toleranz daher eine immer größer werdende Bedeutung zu. Ohne dass wir gegensätzliche Überzeugungen akzeptieren - oder auch tolerieren - kann eine Demokratie nicht funktionieren. Ich erinnere mich als Kärntner auch noch besonders gut daran, dass gerade die mangelnde Toleranz zu einem verschärften Konflikt um die Rechte der slowenischen Minderheit geführt hat. Und dass in den vergangenen Jahren - mit besonderer Betonung der Toleranz - dieser Konflikt einer Lösung zugeführt worden ist. Ich freue mich daher, dass es nun so etwas wie die Fortsetzung dieser Gespräche gibt."

Vielfalt nicht ignorieren

Othmar Karas sagte: "Der gesellschaftliche Umgang mit Andersartigkeit, anderen Kulturen und Vielfalt ist eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, sowohl in Europa als auch global. In einer immer kleiner werdenden Welt wird die Abhängigkeit voneinander immer größer. Das häufig gelebte Nebeneinander muss von einem ehrlichen Miteinander abgelöst werden. Respekt, Toleranz und Akzeptanz der Unterschiedlichkeiten führen zu Verständnis und erhöhen die Bereitschaft auf gegenseitige Rücksichtnahme. 'In Vielfalt geeint' lautet das Motto der Europäischen Union. Der konstruktive Umgang mit Andersartigkeit ist auch in der christliche Soziallehre angelegt. Eine Gesellschaft, in der der Mensch, die subsidiäre Aufgabenteilung und das solidarische Miteinander im Mittelpunkt stehen, kann Vielfalt nicht einfach ignorieren."

Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser erklärte, die Europäische Union sei als großes Friedensprojekt gegründet worden. Europa ziele darauf ab, dass sich Menschen gegenseitig kennenlernen, und dass sie wie ihre Länder und Regionen zusammenarbeiten und einander immer näher rücken. Für Kaiser ist es in diesem Sinne essentiell, dass vor allem schwierige Themen und Probleme offen angesprochen und auf breiter Ebene sachlich diskutiert werden. "Die Europäischen Toleranzgespräche wollen genau ein solches Forum bieten und in den Denk.Raum.Fresach einladen." LH Kaiser nimmt am 16. und 17. April an einer Sitzung des Ausschuss der Regionen (AdR) teil, in der es u.a. um Fragen des Europäischen Fonds für strategische Investitionen, über die Erweiterungsstrategie und Verkehrsthemen geht.

Der Sprecher des Veranstalters Denk.Raum.Fresach, Wilfried Seywald, erinnerte an die historische Bedeutung des Bergdorfs Fresach für den Kampf der evangelischen Kirche um Anerkennung und Gleichberechtigung. Nach der erfolgreichen Landesausstellung 2011 zum Thema "500 Jahre Protestantismus in Kärnten" sei es jetzt an der Zeit, diesen geschichtsträchtigen Ort zu einem Zentrum der Toleranz für Europa weiter zu entwickeln. Dabei könne Fresach auf eine gute Tradition verweisen. Von 1972 bis 1993, bis zum Fall des eisernen Vorhangs, trafen sich in der kleinen Gemeinde internationale Schriftsteller, um Auswege aus dem Ost-West-Konflikt zu diskutieren. Freie Meinungsäußerung und offener Diskurs seien geradezu eine Grundlage des europäische Wertesystems.

Hochkarätige Referenten in Fresach

Neben Politprominenz und Medien aus ganz Europa haben zahlreiche Denker und Macher Ihre Teilnahme in Fresach zugesagt: die Journalisten Roland Barazon, Philo Ikonya, die Autoren Alois Brandstetter, Fabjan Hafner und Pravu Mazumdar, die Romanistin Zohra Bouchentouf-Siagh, die Genderforscherin Claudia Brunner, die Migrationsanthropologin Christa Markom, die Nahostexpertin Karin Kneissl und die slowenische Management-Ausbildnerin Danica Purg. Die Ergebnisse und Beiträge werden im Anschluss als Publikation herausgegeben.

Die Europäischen Toleranzgespräche werden von zahlreichen Organisationen unterstützt, so u.a. vom PEN-Club Austria, dem Club Carinthia in Wien, der Stadt Villach und der Alpen-Adria-Universität. Auch das Land Kärnten, die Wirtschaftskammer und die Industriellenvereinigung Kärnten sowie das Bundeskanzleramt und der ORF begleiten die Initiative. Die Finanzierung erfolgt überwiegend aus privaten Mitteln und Firmenpartnerschaften, über öffentliche Unterstützung für die nächsten Jahre wird noch verhandelt. Anmeldungen, Mitgliedschaften und Sponsorings sind über die Webseite http://www.fresach.org möglich.

Fotos zur Veranstaltung: http://fotodienst.pressetext.com/album/3455?end=9

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