Zimmermann: Coronavirus gefährdet "Green Deal"

Berndorf-Aufsichtsrat befürchtet Abgleiten der Umweltdiskussion in Populismus

Berndorf-Aufsichtsrat Zimmermann erwartet bessere Vorgaben der Politik
Berndorf-Aufsichtsrat Zimmermann erwartet bessere Vorgaben der Politik(Alle hier veröffentlichten Pressefotos stehen zum honorarfreien Abdruck zur Verfügung.)Download

Wien – Die Corona-Pandemie dürfte Industrie und Wirtschaft schwerer beeinträchtigen als vermutet - mit langfristigen Folgen für Mensch und Umwelt. "Wenn der Stress auf die Wirtschaft zu groß wird, bleibt nicht nur der angestrebte 'Green Deal', sondern die gesamte Gesellschaft auf der Strecke", warnt Norbert Zimmermann, Vorsitzender des Aufsichtsrates der SBO http://sbo.at/cms/cms.php , im pressetext-Interview. Zimmermann spricht am 29. Mai beim Wirtschaftsforum der Europäischen Toleranzgespräche http://fresach.org- diesmal online.

Laut Zimmermann besteht die Gefahr, dass die Politik das ernste Thema Umweltschutz mit nicht durchdachten PR-Konzepten für den Machterhalt benutzt. Nachdem die Corona-Krise überwunden ist, könnte die Diskussion über notwendige Umweltschutzmaßnahmen zur Farce werden. "Es ist zu befürchten, dass ernsthafte Umweltschutz-Themen populistisch besetzt werden, um von Eigenfehlern und lästigen Problemen abzulenken", so der Industriekapitän.

"Kein Wundermittel für Nachhaltigkeit"

In Zukunft muss sich die Industrie eingehend damit auseinandersetzen, was genau Nachhaltigkeit bedeutet. "Das können Recycling-Konzepte, möglichst umweltverträgliche Methoden der Rohstoffgewinnung oder die Dekarbonisierung sein. Doch dafür braucht es vor allem Zeit, es gibt kein Wundermittel für Nachhaltigkeit", erklärt Zimmermann.

Die Berndorf AG selbst sieht Innovationen im Energieverbrauch als wichtigste Maßnahme zur Steigerung der Umweltfreundlichkeit. "Der Weg in die Zukunft könnte hier die Wasserstofftechnologie sein", regt Zimmermann an. In der österreichischen Industrielandschaft sei das von der voestalpine AG angekündigte Energiekonzept ein Vorzeigebeispiel.

"Produkte vor Ort anbieten"

Gegenüber pressetext legt Zimmermann seine Vorstellungen der idealen Industrielandschaft nach Corona dar: "Wir müssen global vernetzt bleiben, indem wir unsere wettbewerbsfähigen Produkte und Dienstleistungen vor Ort für die lokalen Märkte anbieten. Umgekehrt sollten wir noch noch stärker propagieren, dass ausländische Unternehmen bei uns investieren, wenn sie Technologien und Dienstleistungen anbieten, die wir noch nicht entwickelt haben."

Norbert Zimmermann war 25 Jahre Aufsichtsratsvorsitzender der börsenotierten SBO, von 2004 bis 2007 Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich und ist heute Vorstandsvorsitzender der Berndorf Privatstiftung, der MEGA Bildungsstiftung und Vorstand in weiteren Stiftungen. Der Manager spricht am Freitag, 29. Mai 2020 ab 10 Uhr online mit Susanne Schnabel-Wunderlich im Wirtschaftsforum über die Frage, "Wie sich die Industrie neu erfinden und die Politik dabei behilflich sein kann". Live-Stream frei zugänglich über: http://www.fresach.org

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