Erneuerbare Energien: Schlüsselrolle für Windenergie

Versorger bei grüner Energie skeptisch - Konsumenten profitieren nicht

Wien – Deutsche Energieversorger (EVU) werden bei Erneuerbaren Energien (EE) hauptsächlich auf Windenergie setzen. Das Investitionsvolumen in Biomasse oder Solar wird hingegen stagnieren. Das geht aus einer aktuellen Studie der Management Consultants Horváth & Partners hervor. Den bis 2020 von der deutschen Bundesregierung angepeilten Anteil von Erneuerbaren Energien an der Stromproduktion sehen die Versorger kritisch. Höheren Eigenkosten stehen keine nennenswerten Vorteile für die Verbraucher gegenüber, so die Studie.

Insgesamt haben die Experten 58 Versorgungsunternehmen befragt. "Für 96 Prozent wird die Windkraft bei der Umstellung der Stromerzeugung auf grüne Energien eine Schlüsselrolle spielen", fasst Matthias Deeg, verantwortlicher Studienkoordinator bei Horváth & Partners zusammen. Durch die Einspeisung von Windenergie in das Stromnetz rechnen drei Viertel der Unternehmen allerdings mit differenzierteren Preismodellen als bisher. Bei anderen Formen erneuerbarer Energie sind die EVU skeptischer. Deeg: "Die Rahmenbedingungen bei Solar und Biomasse werden als wachstumshemmend gesehen."

Keine Vorteile für Endverbraucher

Die deutsche Bundesregierung plant bis 2020 einen Anteil von 35 Prozent grüner Energie an der Gesamtstromproduktion. Die Energieversorger zweifeln hingegen an diesem Ziel und rechnen mit einem geringeren Anteil von 21 bis 30 Prozent. Für die Konsumenten erwarten die EVU durch die Zunahme an erneuerbarer Energien keine preislichen Vorteile. "Alle Befragten rechnen mit einem Anstieg der Strompreise in den kommenden fünf Jahren. Dies resultiert teilweise daraus, dass mehr als drei Viertel der Versorger mit gleichen oder sogar höheren Beschaffungspreisen rechnen", erklärt Studienautor Deeg.

Impulse aus staatlicher Förderung

Wichtigste Wachstumstreiber beim zukünftigen Ausbau erneuerbarer Energien sind die Entwicklung der Rohstoffpreise und öffentliche Förderungen. Auch die Preise von CO2-Zertifikaten und der Technologie-Fortschritt bei der Energiespeicherung haben größeren Einfluss auf die Entwicklung der grünen Energieversorgung. Als erneuerbare Energieträger werden Quellen bezeichnet, die sich von selbst regenerieren oder die trotz Nutzung nicht ausgeschöpft werden können. Solche Quellen sind Biomasse, Wasserkraft, Windenergie (onshore und offshore) sowie die Geothermie.

"Österreich ist ja hier in einer vergleichsweisen guten Position", ergänzt Gerhard Gottlieb, Energie-Experte bei Horváth & Partners Österreich, "derzeit wird schon fast 70 Prozent des Stroms aus erneuerbarer Energie produziert, der Großteil kommt zwar aus größeren Wasserkraftanlagen, aber auch der Anteil aus Ökostromanlagen hat Potenzial nach oben. Eine Voraussetzung sind aber auch in Österreich entsprechende Förderungen."

Über die Studie

Die Studie "Strategieentwicklung von Energieversorgern" wurde von den Management Consultants Horváth & Partners in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) durchgeführt. Insgesamt 58 EVU nahmen daran teil. Ziel der Studie war es, aktuelle Trends am Energiemarkt zu identifizieren und adäquate Prognosen zu erstellen.

Horváth & Partners ist eine international tätige Management-Beratung. Das 1981 in Stuttgart gegründete Unternehmen beschäftigt mehr als 400 Mitarbeiter an zehn Standorten. Im Mittelpunkt der Beratung stehen die Leistungssteigerung und die nachhaltige Verbesserung der Leistungsfähigkeit von Organisationen. Die Kompetenzschwerpunkte liegen dabei in den Bereichen Strategisches Management und Innovation, Prozessmanagement und Organisation sowie Controlling und Finanzen.

To top