Fresach verabschiedet Wahrheitscharta

Wahrheitsfindung nur durch wissenschaftliche Methoden möglich

DRF-Obmann Superintendent Manfred Sauer bei der Eröffnung der Toleranzgespräche 2024
DRF-Obmann Superintendent Manfred Sauer bei der Eröffnung der Toleranzgespräche 2024(Alle hier veröffentlichten Pressefotos stehen zum honorarfreien Abdruck zur Verfügung.)Download

Fresach – Zum Abschluss der Europäischen Toleranzgespräche 2024 hat das Kuratorium des Denk.Raum.Fresach eine Wahrheitscharta verabschiedet, in der die Grundlagen und Methoden zur Erforschung von Wahrheit definiert werden. Regierungen und Zivilgesellschaft seien aufgerufen, das Vertrauen in wissenschaftliche Verfahren zur Wahrheitsfindung zu stärken, heißt es da. Dies könne nicht durch Verordnungen oder Gesetze, sondern nur durch öffentlichen Dialog und sorgfältige Begründung gelingen. www.fresach.org

Über Jahrhunderte hätten Religion und Politik in Europa bestimmt, was als Wahrheit zu gelten habe. Erst mit der Aufklärung und der Stärkung von Wissenschaft und Forschung im 19. Jahrhundert sei es möglich geworden, überholte Wahrheiten zu hinterfragen und neue Wahrheiten zu definieren. Doch auch die neuen Wahrheiten unterliegen ständigem Einspruch und Widerspruch. Darum seien Bildung, Wissenschaft und Forschung so zentral für die Wahrheitsfindung, für das Wohlergehen der Gemeinschaft wie auch für eine lebendige Demokratie.

Besonderes Augenmerk legt die Charta auf "alternative Wahrheiten", die von Kräften verbreitet werden, denen es nicht um Wahrheit, sondern um die politische Macht geht. Die Herausforderung, deren Lügen zu identifizieren und aufzudecken, werde aufgrund der Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz und der Anwendung falscher Algorithmen immer dringlicher. Es müssten daher selbst KI-Techniken angewendet werden, um deren Unwahrheiten und Fälschungen sichtbar zu machen. Hier gehe es nicht um Zensur, sondern um das gemeinsame Bekenntnis zur Wahrheit.

Die Wahrheitscharta stellt allgemein klar, dass Wahrheit nur durch Wissen möglich wird und Wahrheitsfindung in einer modernen Gesellschaft immer ein faktenbasierter und wissenschaftlicher Prozess ist, der jedoch nicht im Widerspruch zu religiösen Glaubenssätzen stehen muss. Zur Wahrheitsfindung bedarf es jedenfalls unabhängiger und freier Medien, der Medienvielfalt und Medienkompetenz, um "alternative Fakten" und Propaganda zu enttarnen.

Unabhängiger und kritischer Journalismus sei dafür unabdingbar. "Er gibt der Wahrheit eine Stimme und sorgt für Gerechtigkeit und Ausgleich von Interessen. Er ist ein wichtiges Instrument der Aufklärung und der Rechtstaatlichkeit, leistet einen unverzichtbaren Beitrag zu Information, Kritik und Kontrolle – und somit für die demokratisch notwendigen Korrekturverfahren (Reformen)." Wer Wahrheit will, werde sich genau um diese Qualität der Medien zu bemühen haben, so die Erklärung abschließend, die unter Federführung des Kuratoriumsvorsitzenden Hannes Swoboda und Superintendend Manfred Sauer realisiert wurde.

Über die Erklärungen von Fresach
Die Abschlusserklärungen der Europäischen Toleranzgespräche von Fresach haben Tradition. 2015 wurde die Fresacher Erklärung zur Toleranz geschrieben, 2016 eine Erklärung zum Klimawandel. 2017 folgte die Fresacher Freiheits-Charta, 2018 die Europa-Charta. 2019 veröffentlichten die DRF-Organisatoren eine Regionen-Charta, 2020 die Corona-Deklaration, 2021 eine Fairness-Charta, 2022 eine Erklärung zur Zeitenwende und 2023 die Wachstumscharta. Alle Erklärungen zum Download auf: www.fresach.org/downloads/

Alle Livestreams 2024 auf: www.youtube.com/EuropaischeToleranzgesprache

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