Renaissance der alpinen Sommerfrische

Schweiz Tourismus rechnet mit Innovationsschub

Schweiz-Tourismus-CEO Jürg Schmid
Schweiz-Tourismus-CEO Jürg Schmid(Alle hier veröffentlichten Pressefotos stehen zum honorarfreien Abdruck zur Verfügung.)Download

Wien – Trotz des starken Frankens, des Klimawandels und Nachwuchssorgen: Die Schweizer Touristiker rechnen mit einer weiteren positiven Entwicklung des alpinen Tourismus. Die zunehmenden Temperaturen in den Städten und am Mittelmeer werden zur "Renaissance der alpinen Sommerfrische" führen, die vielfältigen Herausforderungen in der Branche einen neuen Innovationsschub auslösen, gab sich Schweiz-Tourismus-CEO Jürg Schmid am Dienstagabend bei einer Veranstaltung in Wien zuversichtlich. Es müsse allerdings gelingen, die besten Köpfe wieder in den Tourismus zu bringen, das Berufsbild attraktiver zu machen. "Die Branche muss sich bewegen", so Schmid.

Unter dem Motto "Re-Invent Mountains - aber wie?" gab Schmid in der Top Speaker Lounge der Handelskammer Schweiz, Liechtenstein und Österreich im Novomatic Forums einen Überblick über die Herausforderungen des Alpintourismus, der in Schweiz ebenso wie in Österreich oder Frankreich unter steigenden Kosten und sinkender Profitabilität leide. Die kürzere Aufenthaltsdauer der Gäste müsse durch ein Mehr an Gästen wettgemacht werden, stagnierende Gästezahlen durch die Erschließung neuer Märkte insbesondere in Fernost. Zu bewältigen seien zudem der fehlende Ski-Nachwuchs, fehlende Schneesicherheit und Verlust zahlreicher Skigebiete ebenso wie die fehlende "Coolness" im Sommer.

Besser statt billiger

Der Tourismus wird auch künftig von Sinnsuche, Erlebnissen und Innovationen bestimmt, zeigte sich Schmid überzeugt. Die Chance liegt dabei immer im "Billiger oder Besser" als andere. Für die Schweiz sei klar, die "Preisführerschaft" werde man nicht erringen können, und die "Erlebnisführerschaft" nur über ein Optimieren auf allen Ebenenen von Infrastruktur x Qualität x Differenzierung x Leidenschaft. Wenn nur ein Faktor dieser Multiplikation null ist, sei auch das ganze Ergebnis null, erklärte der Tourismusmanager. Der Alpentourismus müsse mit Sehnsucht und Emotionen arbeiten, mit Sightfeeling statt Sightseeing.

Die Schweiz entdecken

Schmid skizzierte einige Antworten der Schweizer Touristiker auf die vielfältigen Herausforderungen: die Wiederentdeckung bäuerlicher Werte, Authentizität, Nachhaltigkeit ohne Entbehrung, Volonteering und Naturnähe für gestresste Städter als Milliardenmarkt und natürlich Innovationen wie "Mein erster Schnee - Das all-in-one Erlebnis" für Asiaten, "Orte der Ruhe - Destinations of a Lifetime", neue Bewegungsformen im Winter für Nicht-Skifahrer oder eine "Cabrio-Bahn" für das Bergerlebnis. Mit der "Grand Tour of Switzerland" hat Schweiz Tourismus im vergangenen Jahr eine eigene 1.643 Kilometer lange Autoroute http://grandtour.myswitzerland.com/de/ zur Entdeckung der Eidgenossenschaft entwickelt, die sehr gut angenommen wird.

Sicherheit zählt

In der anschließenden Diskussionsrunde war man sich einig, dass die Alpenregion von den krisenhaften Entwicklungen im arabischen Raum und ihren Auswirkungen im Mittelmeer profitieren werden. Die Irritationen durch Krieg, Terrorismus und Flüchtlinge hätten derzeit große Auswirkungen auf das Reiseverhalten, die Befindlichkeit werde deutlich sensibler, so Franz Gredler vom Reiseveranstalter Eurotours. Zuhause bleiben ja, aber ob das Urlaub im eigenen Land bedeute, sei noch fraglich.

Sommer neu entwickeln

Laut Tourismusberater Arnold Oberacher müsse sich jede Alpendestination in der Angebotsgestaltung zwischen "Rummel oder Ruhe" entscheiden. Ob Spaß und Vergnügen oder Genuss, Wellness und Wohlfühlen: Die Frage sei am Ende, wie wir die vorhandenen hohen Bettenkapazitäten am besten füllen. Die zentrale Wertschöpfung in den Alpen erfolgt heute im Winter, wichtig wäre es nun, den Sommer wieder weiterzuentwickeln. Vielen Orten fehle das Profil für die warme Jahreszeit.

Die Veranstaltung wurde vom Travel Industry Club Austria http://travelindustryclub.at unterstützt.

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