Toleranzgespräche 2024 beleuchten "Wahrheit"

Die ganze Wahrheit über Europa, die neue Medienordnung und die Kosten dafür

Thurnherr, Denemarkovoa und Bubich eröffnen die Toleranzgespräche in Villach und Fresach.
Thurnherr, Denemarkovoa und Bubich eröffnen die Toleranzgespräche in Villach und Fresach.(Alle hier veröffentlichten Pressefotos stehen zum honorarfreien Abdruck zur Verfügung.)Download

Villach/Fresach – Mit dem Thema "Wahrheit – Was ist wirklich?" beschäftigen sich die 10. Europäischen Toleranzgespräche im Kärntner Bergdorf Fresach vom 15. bis 18. Mai 2025 – und im Mittelpunkt stehen die vielfältigen Sorgen und Bedenken über zunehmende Versuche, demokratische Wahlen durch Nachrichtenmanipulation und alternative Fakten zu beeinflussen. Über 30 Expert/innen aus Philosophie und Religion, Wirtschaft und Wissenschaft liefern Debattenbeiträge. Das Programm ist auf der Webseite abrufbar: www.fresach.org/tagesprogramm/

Für die Eröffnungsrede am Donnerstag, 16. Mai, in Fresach konnte der diesjährige Staatspreisträger für Kulturpublizistik, Falter-Herausgeber und Chefredakteur Armin Thurnher, gewonnen werden. Am Vorabend in Villach, 15. Mai, analysiert die bekannte und preisgekrönte tschechische Autorin und Übersetzerin Radka Denemarková im Gespräch mit Renata Schmidtkunz vom ORF "Europa und seine Feinde". Ein weiteres Highlight verspricht der einflussreiche Psychologe und Risikoforscher Gerd Gigerenzer beim Wirtschaftsforum am 17. Mai.

Höhepunkt für Toleranzzentrum Fresach

Für den Obmann des Veranstalters Denk.Raum.Fresach, Superintendent Manfred Sauer, sind die diesjährigen Toleranzgespräche "ein Höhepunkt" seines Wirkens in Kärnten. "Es ist uns gelungen, aus einer kleinen Idee eine große Dialogplattform zu entwickeln, die über die Grenzen des Landes ausstrahlt. Dass wir bereits im zehnten Jahr stehen, ist dem Geiste und Vertrauen aller Beteiligten zu verdanken, die große Hoffnungen auf das Toleranzzentrum Fresach und seine Bedeutung in Europa setzen."

Für den Präsidenten des Kuratoriums, Hannes Swoboda, ist die bevorstehende EU-Wahl am 9. Juni 2024 Anlass und Auftrag zugleich, sich der Wahrheit zu stellen. "Die Entscheidung, die die Wähler*innen in Europa zu treffen haben, sollen auf wahrhaftigen Grundlagen und realistischen Zukunftsvorstellungen basieren, und nicht auf falschen Parolen und Hetzreden. So gesehen hoffen wir, mit den Toleranzgesprächen einen Beitrag zur Demokratiebildung zu leisten."

15. Mai: Ethikforum im Bambergsaal Villach

Zum Auftakt der Toleranzgespräche in Villach bittet ORF-Moderatorin Renata Schmidtkunz die tschechische Autorin Radka Denemarková zum Gespräch. Die streitbare Literatin wird darüber berichten, dass Freiheiten und Wahrheiten, die für uns geradezu selbstverständlich beansprucht werden – nämlich Pluralismus, Rechtsstaatlichkeit, Reisefreiheit, individuelle Entfaltungsmöglichkeiten und die universalen Menschenrechte – in Autokratien und Diktaturen, ja in vielen Ländern der Erde, gar nicht alltäglich oder selbstverständlich sind. (Bamberg-Saal Villach, 18 Uhr)

16. Mai: Europaforum zu Wahrheit und Wirklichkeit

Die Eröffnung des Europaforums in Fresach wird von der jungen Autorin Evelyn Bubich (What's wrong with the World: Was ist los mit der Wahrheit?) und dem versierten Alt-Journalisten und Kolumnisten Armin Thurnher (Die ganze Wahrheit: Perspektiven für eine neue Medienordnung) bestritten. Im Anschluss stehen Panels zur Europawahl (Was Populisten wollen und wie sie die Wirklichkeit vernebeln) und zur Abwehr von Desinformation und Manipulation (Wie moderne Technologien Politik und Menschen manipulieren) auf dem Programm. (Museum Fresach, ab 9 Uhr).

Unter den Gästen sind diesmal bekannte Namen aus der Medienbranche, so u.a. Politico-Chefredakteur Matthew Karnitschnig, NEWS-Herausgeber Horst Pirker, Radiomacher Udo Bachmair und die frühere Chefredakteurin der Kleinen Zeitung, Antonia Gössinger. Mit dabei die Autorin Julya Rabinowich, der Demokratieforscher Günther Ogris, der Medienforscher Fritz Hausjell und die Philosophinnen Larissa Kreiner, Alice Pechriggl und Claudia Paganini. Donnerstag abend wird ebendort der Toleranzpreis 2024 der Stadt Villach vergeben.

17. Mai: Wirtschaftsforum zu den Kosten der Wahrheit

Das Wirtschaftsforum in Fresach wird mit einem Gespräch des großen Berliner Psychologen und Risikoforschers Gerd Gigerenzer über den "Umgang mit der Ungewissheit" eröffnet, gefolgt von einem Dreier-Gespräch mit dem Berliner Staatssekretär Wolf Heinrich Reuter und dem Wiener Wirtschaftstreuhänder Alfred Brogyányi über die Kosten der Wahrheit und wie der nachhaltige Umbau der Wirtschaft gelingen kann. (Museum Fresach, ab 9 Uhr).

Am Nachmittag spricht der Informatik-Philosoph Peter Reichl über die "Wahrheit der Digitalisierungsmaschinen", gefolgt von einem Panel über die Chancen & Risiken moderner Technologien. "Kärnten in echten Daten und falschen Fakten" präsentiert Volkswirtschafter Norbert Wohlgemut, im Anschluss daran diskutiert er mit Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle u.a. über den "Umgang mit Statistiken und anderen Märchen". Den Abschluss bestreiten junge Poetry Slammer/innen Freitag abend ab 18.30 Uhr. Tagestickets sind ab 60 Euro zu haben, 50 % Ermäßigung gibt es für Studierende und Lehrende.

Die Europäischen Toleranzgespräche
Die Europäischen Toleranzgespräche finden seit 2015 alljährlich zu Pfingsten statt und behandeln gesellschaftliche Entwicklungen und politische Bildung zu Fragen der sozialen Integration, Demokratie und Menschenrechte. Die Gespräche haben ihren Ursprung in den Fresacher Schriftstellertagungen, die von 1972 bis 1996 unter der Ägide des Kärntner SchriftstellerInnenverbands (KSV) stattfanden. Der Verband ist seit 2023 wieder mit an Bord. Alle Veranstaltungen werden live aufgezeichnet und auf fresach.org, YouTube und Facebook gestreamt.

DENK.RAUM.FRESACH
Dr. Wilfried Seywald | Pressekontakt
Anmeldung: presse@fresach.org
Tel.: 0699 18 11 4006

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